Ein bewegender Abend war das gestern bei Ellen. Sie arbeitet am Standort Düsseldorf für die Awareness Deutschland Pink Ribbon und ist dort für das Migrationsprojekt verantwortlich. 

Ellen selbst hat die Diagnose Brustkrebs 2016 erhalten. „Meine erste Reaktion war: Da musste durch“, erzählt sie. „Erst als ich nach dem Arztbesuch wieder auf der Straße war, kamen sie, die Tränen. Ich war durcheinander, konnte nicht fassen, was da gerade wirklich offenbart wurde, und habe meinen Bruder angerufen, brauchte einfach einen Vertrauten zum Reden.“

Sie habe sich in der Zeit darauf sehr gut informiert und beschlossen, sich den Ärzten anzuvertrauen, so Ellen. „Mit Vertrauen habe ich mich in ihre Hände begeben, denn das war mein Weg damals.“ Vor der Krankheit habe sie weniger gut für sich selbst gesorgt, anderes war immer wichtiger. Heute sei das anders, sagt sie und lächelt. „Ich sorge gut für mich und mache Dinge, die mir gut tun und Freude bereiten. 

Auf die Frage, was sich verändert hat, sagt Ellen: „Manches ist unwichtig geworden. Dinge, über die ich mich früher geärgert habe, spielen heute keine Rolle mehr. Ich bin gelassener und viel entspannter und genieße mein Leben.“ Oft besuche sie ihren Wald, der während der Therapie für sie ein Kraftort gewesen sein. Gehe dort spazieren und sammle neue Energie. „Meine Freunde waren für mich da, als ich sie gebraucht habe. Das hat mich getragen. Ich lebe heute bewusster und bin glücklich.“ Das ist wertvoll.

Ellen begleitet uns noch ein Stück Richtung Köln. Sie möchte uns nicht nur schöne Radwege in ihrer Heimat zeigen, sondern auch "ihren" Wald. Dort führt sie uns zu ihrem Lieblingsbaum und zu den Schwänen - beides noch heute wichtige Bezugspunkte. Es ist ein besonderer Moment für uns, so nah und unvermittelt mit den Ortenin Berührung zu kommen, die unsere Ellen in schwerer Zeit getragen haben. Davon möchten wir auch keine Bilder veröffentlichen. Es gibt ein Leben, das nicht geteilt werden sollte, das keine Öffentlichkeit braucht. 

Ellen, wir sagen herzlichen Dank für eine tolle Zeit in Neuss mit dir.

Den Rhein entlang geht es weiter. Mal sind wir ganz nah am Wasser, dann wieder ein Stück entfernt, sodass es kaum noch vorstellbar ist, dass dieser große Fluss immer in der Nähe ist. 

Unser weiterer Weg führt uns nach Leverkusen. Also nicht direkt, sondern durch eine ausgedehnte Industrielandschaft vor der eigentlichen Stadt. Es handelt sich um den offiziellen Radweg, und landschaftlich ist das sehr eigen. Natürlich gab es schon viele riesige Industrielandschaften auf unserer Reise, doch wir sind bisher immer drum herum gefahren. So lassen wir diese Welten, die einzig durch den Menschen entstanden sind, auf uns wirken. Merken, auch das gehört zu Deutschland. Irgendwo muss nun mal all das herkommen, was wir verbrauchen, und dazu gehören eben nicht nur unsere Nahrung, sondern auch Energie und all die Produkte, die wir in unseren Haushalten haben. Auch unsere Radausrüstung ist in vielen Teilen Hightech und musste mal irgendwo in einem Industriegebiet dieser Erde produziert werden. 

Nun gut, vielleicht schaffen es künftige Generationen, dergleichen Standorte besser in die Landschaft einzubauen, sodass die Menschen, die dort arbeiten, den Bezug zur Natur nicht während des ganzen Tages aufgeben müssen.

Wir werden nach dieser Radtour mit unserem Backoffice-Team nach einer alternativen Route suchen.

Letztlich streifen wir Leverkusen nur auf der Industrieseite und fahren weiter Richtung Köln. Vom Kanuclub Grün Gelb Köln bekommen wir einen einzigartigen Zeltplatz für die Nacht. Direkt am Wasser schauen wir am Abend und bis spät in die Nacht den vorbeifahrenden und hellbeleuchteten Containerschiffen zu. 

Eine lieben Dank an Claus, den Dienstältesten des Kanuclubs, dass er uns zu später Stunde noch aufgenommen hat.

Köln ist eine offene und aufnehmende Stadt. Weltoffen passt nach unserer Ansicht super. Irgendwie pulsiert das Leben in dieser Stadt anders als an anderen Orten. Doch das macht es auch schwer Köln zu beschreiben. Wir empfehlen - fahrt hin und sammelt eure Eindrücke. Uns in jedem Fall hat es gefallen und wir hätten gern etwas mehr Zeit gehabt.

Es verliert niemals seinen Reiz: Die frühen Morgenstunden direkt am Wasser zaubern immer eine ganz eigene Atmosphäre. Und so machen wir uns nach einem kleinen Frühstück, bei dem der Kaffee am Wasser natürlich nicht fehlt, auf in Richtung Siegburg. Der Rhein begleitet uns, und bei Wesseling treffen wir nochmals auf Industrie, richtig mächtige Anlagen. Es handelt sich um Petrochemie, die international einen bedeutenden Stellenwert einnimmt. Zum Bezug von Rohöl ist Wesseling über eine Pipeline mit Wilhelmshaven und Rotterdam verbunden. Wir nutzen die Fähre in Wesseling, um auf die andere Rheinseite überzusetzen. 

 

In den Abendstunden kommen wir in Siegburg an und erhalten ein wunderbares Bild vom Schloss mit Blick über die Stadt in der beginnenden Abenddämmerung. Wir bummeln ein wenig durch das Städtchen und lassen uns in der Abteibrauerei nieder. Hier gibt es Bier in 0,1-Liter-Gläsern. Ist ne tolle Sache, so kann man die verschiedenen selbstgebrauten Biere probieren. Auch für den kleinen Hunger wird eine gute Auswahl angeboten.

Wenn Ihr mehr über die Arbeit der Awareness Deutschland gemeinnützige UG erfahren wollt:

www.blueribbon-deutschland.de
www.pinkribbon-deutschland.de
www.pink-kids.de

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