Nach unserer Nacht im Eisenbahnwaggon starten wir in Richtung Deggendorf. Wir freuen uns auf eine überwiegend flache Etappe. Okay, der Himmel ist grau und wolkenverhangenen, doch wir fühlen uns super, und diese Naturstimmung hat einen ganz eigenen Reiz.
Er ist schwer zu beschreiben, wer jedoch wie wir über Monate "draußen" ist, begreift, dass unsere Natur Stimmungen hervorbringt, die in ihrer Einzigartigkeit des Momentes tatsächlich nur erfahren werden können, wenn man eben nicht nur mal kurz vom Haus ins Auto huscht. Und das ist kein erhobener Zeigefinger. Auch uns ging das viele Jahre so. Durch lang andauerndes Leben in und mit der Natur verschieben sich jedoch Blickwickel. Natur wird wieder mehr zu dem, was immer um uns ist, was wir durch getaktete Abläufe aber oft gar nicht mehr wahrnehmen oder sogar als störend empfinden.
Wenn ihr jemals so wie wir die Chance bekommt, über einen langen Zeitraum draußen unterwegs sein zu dürfen, dann macht es.
Unsere Erfahrung, unserer Gefühl?
Es führt einen tiefer zu sich selbst und verbindet gleichzeitig mit viel Vertrauen in die Abläufe der Natur. Alles hat seinen Platz.

Die nachfolgenden Bilder sollen einen Versuch darstellen, diese Gedanken einzufangen.

Im weiteren Streckenverlauf stoßen wir an eine Sperrung des Donautalradweges. Die Umleitung ist nicht ganz so prickelnd wie die eigentliche Route, doch wirklich hervorragend ausgeschildert.
Direkt an der Donau befindet sich kurz vor Deggendorf die Strandbar Deggendorf. Wir halten, genießen die Nähe zum Wasser und versuchen uns dann noch am "Steine flippen".

Wir treffen heute noch Regina. Sie war 2013 schon einmal mit uns in einem Radteam für Pink Ribbon Deutschland aktiv, und wir freuen uns sehr auf unser Wiedersehen.
Regina zeigt uns wirklich schöne Plätze, zum Beispiel die Isarwelle in Posching. Hier kann man Wellenreiten – wenn man es kann – oder so wie wir am Wasser sitzen und reden. Wir haben uns viel zu erzählen.
Regina bekam 2010 die Diagnose Brustkrebs, und drei Jahre später war sie mit Reinhard und Doris für Pink Ribbon unterwegs.
Heute sagt sie: "Es war für mich eine schwere Zeit, die ich durchgestanden habe. Doch ich hatte meinen Mann Uwe an meiner Seite, mit dem ich viel reden konnte und der viel aufgefangen hat. Das war wichtig für mich." Auch ihre Arbeitskolleginnen waren eine große Stütze für sie. "Enorm wichtig war für mich das Gefühl, nicht alleine zu sein." Während der Chemotherapie hatte sie keine Energie, sich sportlich zu betätigen, aber in der Natur ist sie immer gewesen, das gab ihr Kraft.

Und sie fügt hinzu: "Es war immer mein Traum, mal eine größere Tour mit dem Rad zu machen." Durch die deutschlandweite Schleifenroute habe sie die Chance dazu erhalten. "Das hat mir die Möglichkeit gegeben, mit anderen Menschen gemeinsam meinen Traum zu verwirklichen. Ich konnte mit meinem Team, in dem ich mich sehr wohlgefühlt habe, ausprobieren, was ich meinem Körper zutrauen kann. Grenzen testen, aufgeben wollen und durch das Team dann doch ans Ziel kommen. Es hat mir gut getan, diese Erfahrung zu machen."

In Deggendorf haben wir uns für ein paar Tage eine Ferienwohnung gemietet. Wir wollen etwas zur Ruhe kommen vor unserem Abschluss in Passau. Die Tage, Wochen und Monate unserer Reise einsinken lassen in unser Bewusstsein. Dankbar sein für das, was wir erlebt haben, und es in Gedanken fassen und bewahren. Das braucht Zeit und eine gemütliche Umgebung.

Deshalb an dieser Stelle einen Dank an Susanne vom Awareness Deutschland Back-Office-Team. Sie spürt einfach immer, was wir im Moment brauchen, und die Ferienwohnung mit dem herrlichen Schwedenofen ist genau das, was für diese Tage wertvoll ist.
Ganz lieben Dank, Susanne, für deine Unterstützung während dieser langen Zeit.

Wir wollen für heute schließen mit einigen Bildern aus Deggendorf, unserer letzten Station vor dem offiziellen Ende der diesjährigen Blue- und Pink Ribbon Radtour in Passau.

Wenn Ihr mehr über die Arbeit der Awareness Deutschland gemeinnützige UG erfahren wollt:

www.blueribbon-deutschland.de
www.pinkribbon-deutschland.de
www.pink-kids.de

Und noch ein klein wenig weiter unten könnt ihr uns einen Kommentar senden - wir freuen uns darüber.

Kommentare

Lieber Manuel, liebe Simone,

ganz lieben Dank für Eure berührenden Worte. Wir hatten eine wunderbare schöne Zeit auf der Schleifenroute mit tollen Begegnungen . Ein bisschen wehmütig ist uns auch ums Herz, das wir nun am Ende der Tour angelangt sind, wir freuen uns aber auch wieder nach Hause zu kommen. Was wir mitnehmen in unseren Herzen sind die Erinnerungen an die vielen wunderbaren Begegnungen mit ganz herzlichen Menschen.

Liebe Grüße Doris und Reinhard

Wir werden eure Bilder und Texte echt vermissen. Liebe Grüße und danke für die vielen schöne Momente in eurem Blog