Heute starten wir mit einem herzlichen Dank an unsere Freunde Katayoon, Rolf und Daniel, die uns nach den erlebnisreichen gemeinsamen Stunden gestern mit einem kleinen Privatkonzert auf der Bluesgitarre verabschiedet haben. Ihr seid wunderbare Menschen.

Es geht Richtung Leipzig, und wir wählen den Weg entlang der Saale über Naumburg. Raus geht es aus Jena über den Saaleradweg; als Etappenziel haben wir den Gutshof von Ute in Großheringen, einer lieben Bekannten von uns, gewählt. Die Landschaft ist weit, leicht hügelig und durch die Saale doch immer wassernah. So fahren wir durch frisches Grün, auf dem Abschnitt Göschwitz–Dornburg durch kühle Waldstücke – ein Segen bei der Hitze – und vorbei an abgeernteten Feldern mit ihrem goldfarbenen Kurzhaarschnitt.

Unsere Reise lebt von Spontaneität. Begegnungen und Gespräche dürfen auf uns zukommen, wenn es denn so sein soll, doch erzwungen werden sie nicht. Inzwischen sind wir in Dornburg und nur noch ein kurzes Stück vom Gutshof entfernt. Wir rufen bei Ute an, sie weiß noch nichts von ihrem Glück. Und – oh Schreck, alles ausgebucht. Wir erzählen von der Tour und dass eine Stückchen Wiese völlig ausreichen würde. Sie lacht und sagt: Nun kommt erstmal hier an, wir finden dann etwas Passendes für eine Nacht. Wisst ihr, es ist dieser Wille, anderen eine Hand auszustrecken, den wir erfahren dürfen, den wir selbst leben und der diese Tour seit den ersten Tagen begleitet. Wir freuen uns auf Ute und ihren wunderbaren Hof.

Es gibt am Hof einen überdachten Trockenplatz für Wäsche. Und wir sagen euch: Wären wir selbst Wäsche, dann wollten wir hier trocknen, denn die freie Sicht ins grüne Tal ist grandios. Also hängen wir gemeinsam die Bettwäsche ab, Ute besorgt zwei Gartenliegen, Handtücher und Seife und verspricht uns dazu noch ein Frühstück am Morgen. Wir richten uns ein. Schlicht ein Traum.
Es wird schnell dunkel, von unten hören wir den Fluss, und Reinhard sinkt in einen ruhigen Schlaf. Doris jedoch mag noch nicht schlafen, hat den Kopf voller bunter Bilder und facettenreicher Eindrücke, die sie versucht festzuhalten. Sie beobachtet den Sternenhimmel und wird sich ihres Glücks bewusst. Es ist diese Reduzierung, die eine tiefe Zufriedenheit in ihr auslöst.

Nun geht es in den Burgenlandkreis. Die Sonne sendet ihre warmen Strahlen zeitig in der Frühe, sodass wir die kommende Tageshitze schon erspüren können. Wir machen langsam, gönnen uns Pausen und Rast. Die Rudelsburg liegt gut sichtbar vom Radweg auf einer kleinen Anhöhe. Heute beherbergt sie ein tolles Restaurant. Doch wir wollen weiter, nach Bad Kösen.

Bad Kösen

Wir nutzen den beeindruckenden Kurpark von Bad Kösen für eine Rast. Können uns erfrischen und gehen auf Erkundungstour. Hier wird nach und nach die Geschichte restauriert. Denn Bad Kösen besitzt ein riesiges Gradierwerk mit einem beeindruckenden Feldgestänge durch die Stadt.

Der Solschacht wurde zwischen 1731 und 1735 auf 175 Meter abgeteuft und erschloss eine Sole mit etwa fünf Prozent Salzgehalt. Das einfache Gestänge für den Transport der Flüssigkeit musste zwar irgendwann abgetragen werden, wurde aber 1992 originalgetreu wieder aufgebaut. Vorbei ist dagegen die Salzherstellung; heute dient das Gradierwerk nur noch der Freiluftinhalation.

Das Feldgestänge zum Gradierwerk

Das Gaeblschwinggestänge ist ein einfaches Feldgestänge. Dieses mußte abgetragen werden und wurde 1992 originalgetreu wieder aufgebaut.

Richtung Naumburg durchfahren wir ein weitläufiges Weinbaugebiet. Das Kloster Pforte, dessen Geschichte im Jahr 1138 beginnt, beherbergt heute keine Mönche mehr, doch kann man im Landesweingut edle Tropen der Region Saale-Unstrut verkosten.

In Naumburg erwartet uns ein ungewöhnlicher kleiner Kerl, von dem wir nicht recht wissen, ob er uns denn haben will oder eher nicht.
Wir nicken ihm freundlich zu und machen uns, in der Stadt des Kopfsteinpflasters, auf die Spuren von Nietzsche. Der Philosoph war in seinen jungen Lebensjahren in der Region.

Die Strecke heute ist im Hinblick auf die Länge gut zu meistern, doch die große Hitze und die vielen Besichtigungen zeigen ihre Wirkung. Wir brauchen Pause, und zwar in der Natur. Auf dem letzten Abschnitt Richtung Leipzig, direkt am Wasser, halten wir an einem schattigen Rastplatz, den ein ausgehöhlter Baum dominiert. Die Ruhe in der Natur tut gut.
In Lützen gibt es eine Gedenkstätte, die an König Gustav Adolf von Schweden erinnert, der hier 1632 gefallen ist. Im Laufe der Zeit kamen eine Kapelle und zwei typisch schwedische Holzhäuser hinzu. Die Lützenstiftung in Göteborg, Schweden, und die Stadt sorgen gemeinsam für den Unterhalt. Dass die Gedenkstätte auf einem Grundstück liegt, dass dem schwedischen Staat gehört, ist dagegen eine Legende.

Wir werden uns für Leipzig etwas mehr Zeit nehmen und Euch wieder einen Stadtbericht erstellen.

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Kommentare

Ich bin beeindruckt! Bei dieser Hitze zu fahren, wow! Und ein wenig neidisch bin ich auch, die Region Halle/ Leipzig ist wirklich eine tolle- mit tollen Menschen :)